Schriftenreihe „Architektur + Wettbewerbe“

Der Konzernchef des Mineralölunternehmens TOTAL, Christophe de Margerie, konstatierte vor wenigen Tagen in einer französischen Wirtschaftszeitung, was unabhängige Experten schon seit längerem vorhergesagt hatten: Die weltweite Ölförderung werde schon bald ihr Maximum erreichen. Bisherige Schätzungen seien zu optimistisch, da die Unternehmen nicht genug neue Vorkommen fänden. Aufgrund dieser erstmals von einem Vorstand eines mächtigen Ölkonzerns geäußerten Warnung werden all jene, die bislang angenommen haben, Erdöl stehe noch für Jahrzehnte in ausreichender Menge zur Verfügung, nun spätestens umdenken und andere Verhaltensweisen entwickeln müssen. Leider muss man zu dieser Gruppe auch viele Architekten zählen, denn bei der überwiegenden Mehrzahl von Neubauten und Umnutzungen der letzten Jahre spielen Aspekte wie Energieeffizienz oder Ressourcenschonung – wenn überhaupt – nur eine untergeordnete Rolle. Von einem Niedrigenergie- geschweige denn einem Passivhausstandard sind die meisten dieser Bauten noch weit entfernt; für viele Architekten ist der Energieverbrauch ihrer Gebäude eine unbekannte Größe. Durch die Einführung des Energieausweises in Deutschland, mit dem künftig schon bei Kauf, Bau oder Anmietung der Energiebedarf und die damit verbundenen Kosten einer Immobilie abgeschätzt werden können, wird sich das aber hierzulande sicherlich grundlegend ändern. In dieser Ausgabe der AW stellen wir eine Reihe von Bauten, Projekten und Wettbewerben vor, die von Architekten bereits energieeffizient entworfen wurden.